2000 jährige Siedlungskontinuitat?
Das Bienzgut ist an den geschichtsträchtigen Hügel angelehnt, auf dem heute die reformierte Kirche Bümpliz steht. Nicht unweit davon wurden an der Morgenstrasse latènezeitliche Skelettgräber mit Beigaben gefunden, ua. ein goldener Spiralfingerring, Bernsteinperlen, Fibeln und Glasarmringe. Die Fachexperten sind sich nicht einig, ob die Siedlung um die Kirche Bümpliz seit der jüngeren Steinzeit kontinuierlich bewohnt war. Im 1.-3. Jh. n.Chr. entstand um den Kirchhügel ein ausgedehnter römischer Gutshof. Davon zeugen Fundstellen auf einer Fläche von ca. 200 x 300 Meter. In Niederwangen wurden Reste einer römischen Strasse (Verbindung von Aventicum Richtung Aaretal ?) gefunden. Das frühchristliche Mausoleum an der Kirchenmauer, der hochburgundische Königshof beim benachbarten Alten Schloss mit der Holzburg um 900, die erste Erwähnung des Ortsnamens «Pimpliz» im 11. Jahrhundert, der romanische Vorläufer der Kirche, der Plan der Herrschaft Pimpliz von 1508 (Pierre Willomet, 1688), der Neubau der Kirche nach dem Brand von 1666 könnten indessen auf eine 2000 jährige Siedlungskontinuität hinweisen.
Nach dem Brand von 1852
Nach einem Blitzschlag brannte 1852 gemäss mündlicher Überlieferung der Familie Bienz das alte Bauernhaus in einem schweren Januargewitter ab. Das Bauernhaus wurde mit Unterstützung der Bümplizer Bauern aber rasch wieder aufgebaut und 1854 bezogen. Mit der Heirat von Marianne König mit Fritz Bienz, vordem Pächter im Statthaltergut, begann im späten 19. Jahrhundert die namengebende Ära der Familie Bienz. 1945 übernahm die Stadt Bern den Bauernhof und verpachtete den Hof an den bisherigen Besitzer. Das Land zwischen Bernstrasse, Bahnlinie und Bümplizstrasse wurde in der Folge nach und nach mit Wohnbauten überbaut. Nach vier Generationen siedelte 1964 Landwirt Peter Bienz-Pauli nach Belp aus. Noch heute wird dieser Hof am Pistenanfang des Flugplatzes Belpmoos von der Familie Bienz bewirtschaftet.
Das landwirtschaftliche Gebäudeensemble ist heute im kantonalen Denkmalpflegeinventar
Das aus dem hablichen Bauernhaus von 1854, einem Stöckli mit Ofenhaus von 1793, einem sog. «Taunerhaus» vermutlich aus dem späten 18. Jahrhundert und der dritte Kleinbau, die sog. «Söischüür» aus dem frühen 20. Jahrhundert geniesst heute den Schutz des kantonalen Denkmalpflegeinventars. Die Besitzerin der Gebäude Bernstrasse 75 – 79 – die Stiftung B – ist gewillt, die überlieferte bauliche Substanz für unsere Nachfahren zu erhalten. Die Nutzung als soziokulturelles Zentrum bildet die finanzielle Grundlage dazu.
Geschichte Bienzgut:
- 7. Jh. v. Chr. Keltische Gräberfunde Ecke Franken- / Morgenstrasse
- 2. Jh. v. Chr. Römischer Gutshof, Wohnhäuser und Warmwasserbad
- Ab 9. Jh. Gutshof der hochburgundischen Königin Bertha (vermutlich)
- 1508/1688 Erste schriftliche Erwähnung als Bauernhaus im Villomet-Plan
- 1793 Bau Ofenhaus
- 18. Jh. Strohgedecktes Bauernhaus (Ölgemälde um 1800)
- 1852 Brand des Hauptgebäudes nach einem Januargewitter
- 1854 Neubau durch die Familie König
- 1893 Bewirtschaftung durch Familie Bienz
- 1902 Bau der Söischüür (vermütlich)
- 1945 Kauf durch die Stadt Bern
- 1964 Aussiedlung Landwirtschaftsbetrieb ins Belpmoos
- 1996 Sanierung Haupthaus und Nebengebäude
- 1998 Eröffnung Begegnungszentrum Bienzgut